Hofgeschichten im November

Der letzte Schnitt vor der Winterruhe!

“Verliere nicht den Glauben, dass alles besser werden kann und nicht die Kraft durchzuhalten.”

Unbekannt

Der Herbst steht vor der Tür und verlangt nach “Aufräumen” nach dem Sommer. Wie jedes Jahr, heißt das in erster Linie, dass die Grünflächen noch einmal gemäht und abgeräumt werden. Ebenso bereitet Georg die Felder für den Weizenanbau vor, indem er sie vor dem Ackern mit dem gut gelagerten Mist aufbereitet. In der Zwischenzeit hat mein Mann die Jungbullen und Jungfärsen in den Stallungen untergebracht und er beobachtet und sortiert sie bei der Vorsorgebehandlung gegen Würmer oder Parasiten aus. Dabei werden auch jene ausgesucht, die bei den Schlachtungen ihr Leben für uns lassen. Auch das gehört zu einem Mutterkuhbetrieb, denn nicht jedes Tier kann für die Zucht verwendet werden. Jene mit der schlechten Eigenschaft, die wir “Angreifer” nennen, werden geschlachtet. Die gibt es sowohl männlich als auch weiblich, und dürfen auf keinen Fall unterschätzt werden, zumal sie alle ihre Hörner behalten. Wenn die Stallarbeit zur lebensbedrohlichen Herausforderung wird, gilt es solche Entscheidungen zu treffen, auch wenn´s schwer fällt. “Angreifer” sondern sich in der Regel selbst von der Gruppe ab, indem sie jeden und alles als Gefahr interpretieren und sofort in Kampfstellung übergehen. Selbst bei ruhigem Herdentrieb und großen Laufboxen bleiben diese Tiere eine Gefahr. Wer Fleisch genießen möchte, weiss, das es dafür eine Tötung braucht. Uns kommt es daher besonders darauf an, in welchem Umfang man Fleisch genießt, wo und wie dieses Tier aufgewachsen und schließlich geschlachtet wurde.

Der Herbst hat aber auch immer das Leben im Blick! Auch, oder gerade weil sich die Natur jetzt in einem farbenprächtigen Schauspiel erst mal zur Ruhe setzt. Wer den Blick etwas genauer lenkt, wird die Anlagen der Knospen an Bäumen und Sträuchern erkennen, die über den Winter schlummern und geduldig auf die warme Sonne im nächsten Frühjahr warten. Gelenkt vom Mond, also auch den Gezeiten, erkennt die Natur, wann die Tage kürzer und wann wieder länger werden. Und so ergeht es auch uns Menschen: Werden die Tage jetzt schnell dunkel, sehnen wir uns nach warmen Stuben und gemütlichem Licht. Nach einem Spaziergang freue ich mich daher auf einen Kaffee und noch lauwarmen Apfelkuchen mit Nüssen.

Äpfel und Nüsse sind ziemlich das letzte Erntegut im Garten. Dann wird es still! Anfang November geht mein Garten in die Winterruhe. Alle Möbel sind eingeräumt, die Blumentöpfe geleert und das Laub wird in großen Haufen um die Bäume gerecht.

… Und wir haben wir die letzte Bauphase von unserer Mehrzweckhalle überstanden. Die Aufstallung ist angebracht und in diesen Tagen dürfen die Kühe mit ihren Kälbern in den hinteren Teil der Halle ziehen.