Ziele

Es ist wichtig, von Anfang an in die gleiche Richtung zu blicken!“

Das heißt, dass wir uns beide zum Ziel gesetzt haben, eine Landwirtschaft aufzubauen, in der nicht nur unser Lebensinhalt gesichert ist, sondern darüber hinaus noch andere Werte ihren Platz finden sollen.

Wir schaffen das nicht allein. Da wären zum Beispiel unsere Kinder. Gerade in der Aufbauphase vor zwanzig Jahren, war Zeit unser größtes Problem. Wie wird man dem gerecht?

Zum einen den heranwachsenden Teenagern, die trotz „eigener Vorstellungen“ dann doch immer wieder mal Rat und Hilfe brauchten. Zum anderen die Kleinen, die in Kindergarten und Schule ihre Unterstützung forderten, und sei sie nur darin bestanden, dass der Fahrdienst von und zum Kindergarten, gewährleistet werden musste. Wir hatten Glück! Unsere Kinder haben uns immer unterstützt. Die Großen haben den Kleinen geholfen und die Kleinen waren auch gerne bei Oma und Opa, um uns Freiraum für anstehende Arbeiten zu geben. Jetzt sind alle erwachsen und führen ein Leben mit eigener Familie oder eigener Lebensvorstellung. Keiner der Fünf hat uns je einen Vorwurf über diesen Zeitmangel gemacht – ganz im Gegenteil: Wir freuen uns bis heute auf die Zeiten, die wir alle gemeinsam auf einer Feier oder einem Ausflug verbringen können. Dafür sind wir echt dankbar.

Es ist nicht genug zu wissen – man muss auch anwenden. Es ist nicht genug zu wollen – man muss auch tun.

Johann Wolfgang von Goethe

Seit wir zusammen auf dem Hof leben und arbeiten, gehört dieses Zitat zu unserer Lebenseinstellung. Auch wir haben schon Vorsätze ändern oder anpassen müssen. Großes können wir aus finanziellen Gründen nicht immer gleich umsetzen, aber die Probleme und Sorgen kommen oft gar nicht direkt vom Hofleben.

Zum einen ist die bürokratische Aufwendung in einer Landwirtschaft kaum noch an Übertreibung zu überbieten. Es vergehen Stunden, in denen Anträge und Formulare gefüllt und versandt werden müssen. Es vergehen Tage, in denen Telefonate in Warteschlangen enden oder E-Mail unbeantwortet bleiben. Es vergehen Wochen und Monate, in denen Anträge vom Amt bearbeitet sind und es vergehen nicht selten Jahre, bis die Politik eine Fehlentscheidung wieder richtigstellt und dadurch mehr Schaden als Nutzen entsteht.

Zum anderen ist es die Einstellung derer, die das Arbeiten auf einem Hof nicht wirklich kennen. Die Verbraucher, die Städter, die Zugezogenen, aber auch Nachbarn oder Bekannte aus den Wohnsiedlungen. Die nachteilige Seite einer Landwirtschaft ist eben, dass Viehhaltung, Ackerbau und Bewirtschaftung so manchen Einsatz von schweren Geräten und Traktoren erfordert. Vieh macht Mist, riecht und man kann es auch hören. Es ist ein vielumstrittenes Thema, das Idylle darin besteht, dass das Vieh auf den Weiden ist und damit die Arbeit getan sein sollte….

Die Wirklichkeit sieht anders aus. Vieh, egal welcher Größe, braucht in erster Linie Aufmerksamkeit: es braucht Futter und Einstreu für sein Wohlbefinden, es braucht frische Luft und genügend Auslauf, es braucht manchmal auch tierärztliche Versorgung, bei Verletzungen oder schweren Geburten und ganz-tägliche Betreuung vom Bauern.  

Wir versuchen unser Bestes zu geben. Und ja, jetzt erst recht, nachdem unser Sohn Georg in diese Fußstapfen eingetreten ist. Seine Lehre zum Landwirt, sein Jagdschein – alles hat er mit Erfolg zu Ende gebracht. Darauf sind wir alle stolz! Nun gilt es unser Wissen und Können mit seinen Erkenntnissen aufzufüllen, zu ergänzen oder auch zu ändern, falls es nötig wird.

Der Beruf Landwirt war nie ein leichter, aber wir sind sehr zuversichtlich, dass die Zukunft des Hofes in guten Händen liegt. An innovativen Ideen mangelt es Georg bestimmt nicht und das tägliche Gespräch am Familientisch ist bei uns ein festes Ritual – keiner möchte es missen…