Sommer …. in Raten

Nun, wirklich sommerliche Temperaturen befinden sich im höheren Segment. Wirklich heißes Badewetter war bisher eher die Ausnahme und für die Heuernte hat sich noch gar kein Zeit-Fenster richtig nutzen lassen.

Die Natur sieht das ja bekanntlich anders: Alles ist sattgrün und das Wachstum profitiert vom vielen Regen, wenngleich schon die nächste Plage im Vormarsch ist: die braune Wegschnecke, die jede noch so junge Pflanze förmlich zu riechen vermag.

Es ist fast schon ein Wettrennen mit der Schnecke, wenn ich abends mehrmals Ausschau auf sie halte, um meinen frisch gepflanzten Salat zu schützen. Nicht immer bin ich da zuerst da. Bei manchen Pflänzchen sind die Blätter schon wieder abgefressen, noch am gleichen Abend, an dem ich gepflanzt habe und ich wundere mich über die Gefräßigkeit dieses Tieres. Aber nicht nur der Salat leidet darunter. Ich habe ein Trockenbeet im Frühjahr neu bepflanzt und eigentlich sind Pflanzen wie Salbei nun nicht auf deren Speiseplan, aber der große Silbersalbei scheint ein besonderes Aroma für Schnecken zu enthalten. Sogar die großen Häusl-Schnecken knabbern an ihm, sodass ich jetzt zwei Gartenbereiche äußerst akribisch im Auge behalten muss.

Aber die Rosenblüten sind in diesem Jahr einfach nicht zu übersehen. In dicken Büscheln hängen sie an den Ramblerrosen und duften herrlich. Auch die sonst so empfindlichen Edelrosen scheinen mit diesem Wetter besser zurecht zu kommen. Sie blühen überreich und anhaltend, was ich in den sonst so heißen Sommern kaum zustande gebracht habe. In der Regel versorge ich die Rosen im Frühjahr mit unserem Mist, aber das habe ich völlig vergessen und dann war es auch schon zu spät.

In der Blumenwiese kann ich jetzt immer mehr Arten feststellen, die sich sehr langsam, aber doch stetig, bei uns sesshaft machen. Heuer war unsere Blumenwiese für kurze Zeit der Aufenthaltsort für ein kleines Rehkitz, dass seine Mutter bei einem Autounfall verloren hatte.

Feline haben wir sie getauft und hatten sehr viel Freude an der Kleinen, die weiß Gott, keinen leichten Start hatte. Anfangs quartierte sich unsere Tochter sozusagen neben der Kiste im Haus ein, um jederzeit, Tag und Nacht, bei dem Rehlein zu sein. Sie besorgte eigens dafür ein kleines Trinkfläschen und Lämmer-Ersatzmilch und bot dem Kitz jede halbe Stunde etwas zu Trinken an. Nur ganz allmählich konnte sie dann kleine Erfolge wahrnehmen.

Feline wuchs und war sehr vertraulich mit uns. Sie durfte in der Blumenwiese frei herumlaufen und sich ihre “grüne” Nahrung selbst aussuchen.

Leider mussten wir Feline vor zwei Tagen von uns gehen lassen. Sie hatte einen Darmverschluss und von ihrem Leid konnten wir sie nur durch die Spritze erlösen lassen.

Ein tränenreicher Abschied, weil so ein Tierchen im Haus jeden von uns ans Herz gewachsen ist. Egal ob Katze, Hund oder eben ein Rehkitz. Wir nehmen die Verantwortung für sie sehr ernst und was wir im großen Stil draußen auf der Weide beherzigen, wird auch bei unseren Kleintieren praktiziert. Es soll ihnen gut gehen und an nichts fehlen. Trotzdem bleibt ein Wildtier auch ein scheues und freilebendes Tier. Hätte Feline es geschafft, erwachsen zu werden, wäre ihr jederzeit der Weg in die Freiheit offen gestanden. Nur dafür hätte sich der Aufwand schon gelohnt!