Am Montag, den 22. September haben vier polnische Arbeiter, unsere Schwiegersöhne und Georg mit dem Dachstuhl begonnen. Am Sonntag zuvor hatten wir noch traumhaftes Sommerwetter, jetzt waren dicke Wolken am Himmel und alle hofften, dass es wenigstens trocken bleiben würde.
Langsam merken wir, dass die Kräfte schwinden. Täglich acht bis neun Stunden am Bau, die Erntearbeiten, die Vorbereitungen für den Ackerbau, der Ackerbau selbst, die Herdenbetreuung, verschiedene Anlässe, die von uns unterstützt wurden…. all das ist dann doch nur mit unserer Familie zu stemmen. Da spielt es keine Rolle, ob wir einen zusätzlichen Mann am Grill oder auf der Baustelle brauchen. Die Betreuung vom jüngsten Enkel teilt sich meine älteste Tochter mit mir, damit der in Obhut ist, wenn seine Mama arbeiten geht. An den Tagen, an denen ich nicht zuhause war, kamen meine Töchter und versorgten die Männer auf dem Bau mit Brotzeit und die Freundin von Georg buck beinahe jeden Tag einen Kuchen. Der große Enkel verbringt seine freie Zeit fast ausschließlich auf dem Bulldogg und der mittlere Enkel rennt mit den Männern, holt und bringt, was ihm aufgetragen wird oder mäht den Rasen, wozu ich kaum noch komme.
“Viele Hände schaffen bald ein Ende!”
Unbekannt
Der Bau einer so großen Halle, ist mit dem negativen Makel behaftet, dass es sich dabei um eine Bodenversiegelung handelt, die bei vielen Verbrauchern Skepsis auslöst. Kein Landwirt trifft solche Entscheidungen leicht, aber das Tierwohl und die damit verbundene Verantwortung, braucht diesen Mut für ein derartiges Vorhaben. Wir haben dennoch versucht, nicht nur zu versiegeln, sondern auch ökologisch, energetische Lösungen miteinzubauen.
Bei den ersten Baggerarbeiten wurde klar, dass wir hier mit viel Wasser in Berührung kommen werden, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Sowohl vom Himmel, als auch aus der Erde goß es zuweilen gleich stark. Somit mussten wir uns für dieses kostbare Gut etwas sinnvolles einfallen lassen. Wir entschieden, eine Zisterne am tiefsten Punkt zu setzen, damit wir das laufende Quellwasser zum einen in den Griff bekommen und zum anderen für uns nutzen können. Die Regenmengen, die der Himmel schickt, sind bei einer derart großen Dachfläche eine Unmenge an Sammelwasser, das gezielt geführt werden muss, damit die angrenzenden Landflächen nicht von Überschwemmungen betroffen werden. Die Weideflächen in unmittelbarer Nähe des Stalls, sind zu wichtig für uns, sodass auch dieser Faktor von großer Bedeutung war.
Im Bereich der Liegeboxen wurden im Boden Kunststoffschlangen verlegt, wie bei einer Bodenheizung. Die Abwärme vom Mist der Rinder erwärmt das darin vorhandene Wasser, das dann mit den Zuleitungen bis zu den zwei Wohneinheiten gepumpt wird. Was bisher mit Öl aufgeheizt wurde, soll zukünftig durch die Abwärme klimaneutral funktionieren.
Noch suchen wir eine Lösung für eine Vergrößerung der Photovoltaikanlage. Bei einer Dachlänge von 70 m wollen wir das nicht aus den Augen verlieren.
Biologische Landwirtschaft fächert sich in viele Facetten und allein die Bezeichnung “Bio” ist sicherlich nicht das Wichtigste dabei. Vielmehr geht es darum, Möglichkeiten zu erfassen und anzuwenden. Ganz im Sinne dieses Windenschwärmers. Er sucht Ecken, in denen die Zaunwinde noch ungestört wachsen darf. Das fällt auch mir nicht immer leicht, dennoch hatte der Flatterer heuer Glück: Ich war zeittechnisch einfach nicht in der Lage, im Garten immer für “Ordnung” zu schaffen. Das nutzte dieses Tier und setzte seine Raupen ganz in der Nähe meines Wohnhauses in einen Strauch, den die Zaunwinde eingenommen hatte.